Donnerstag, 2. Februar 2012

Bold 9700 vs Bold 9780 - Der Vergleich

Der neue Bold ist da. Doch lohnt sich ein Umstieg auf das neuere Smartphone aus Kanada oder macht es der 9700er noch länger? Wir gehen dieser Frage auf den Grund und vergleichen das Blackberry Bold 9700 mit seinem Nachfolger Blackberry Bold 9780 oder ist der Griff zum 9900 die bessere Wahl? Wir testen es in diesem Artikel.

Bold 9700 vs. Bold 9780
Lohnt ein Umstieg auf den Nachfolger? 

Der Bold hat seit einiger Zeit einen großen Bruder. Fast Zwillinge könnten es sein, gleichen sich beide RIM-Geräte doch sehr. Doch der Teufel steckt bei Blackberry immer im Detail und hier werden Kaufentscheidungen beeinflusst. Lohnt sich der Kauf oder das Upgrade auf den 80er oder gibt es eine ganz andere Lösung?

Grundsätzlich verspricht RIM für den Blackberry Bold 9780 eine längere Akku-Laufzeit und ein besseres Networking. Letzteres wird durch das neue OS mit dem simplen Namen 6.0 versprochen. Während sich die meisten 9700er Bolds noch mit der etwas hakligen und verschachtelten 5.0 herumärgern oder sich schlichtweg daran gewöhnt haben, soll der 9780 neue Käuferschichten im Privatkundensegment anlocken, die entsprechend auch das Smartphone-Feeling bereits kennen und einen Blackberry testen wollen.

Rein technisch gibt es kaum Unterschiede zwischen beiden Geräten. Im Größenbereich sind es nur Milimeter und das Gewicht blieb sogar gleich. Das Display blieb unangetastet und auch die Tastatur veränderte sich nicht. Beim WLAN kam der N-Standard hinzu und auf der Seite des internen Arbeitsspeichers wurde von 256 auf 512MB aufgestockt. Letztlich werden diese aber auch durch das neue OS benötigt. Eine Zwangskur also, denn das OS gönnt sich gut die Hälfte davon für die eigenen Prozesse. Wer das Gerät ohne Speicherkarte benutzt, kommt somit schnell an seine Grenzen. Speicherkarten werden von beiden Geräten mit bis zu 32GB erkannt.
Einziges wirkliches Highlight äußerlich und technisch ist die Verbesserung der Kamera. Diese kann jetzt glatte 5Mpix, was für die Fotoverwöhnte Zielgruppe der Smartphonenutzer lächerlich wenig ist. Schon das Vivaz Pro kann 5 Mpix und das Pendant ohne Tastatur locker 8. Ebenso sind Xperia oder auch HTC-Geräte schon lange fähig, dem Anwender Bildpostertaugliche 8MPixel zu spendieren. Nicht wirklich ein Grund zur Freude. Sicherlich werden die Bilder damit größer, doch der Quantensprung ist es lange nicht. Zur Videoaufnahme taugt diese Kamera ebenfalls nicht, da das Rendering und die Kompression gerade schnelle Schwenks und Bewegungen zu nichte machen. Es ist und bleibt ein Business-Telefon für den geschäftlichen Einsatz und den gelegentlichen Schnappschuss bei einem Verkehrsunfall oder von Baustellen. Alles andere wäre zuviel versprochen. MediaPlayer gibt es auch im Bold und im App-Store, doch auch hier ist softwareseitig die Funktionalität genauso gering gegeben, wie beim Vorgänger. Um einen ordentlichen Mediaplayer zu haben, sollte man sich dringend im App-Store registrieren und etwas gründlicher suchen.

Ein Lichtblick wäre das neue Betriebssystem, welches (leider nur etwas) besser aufgeräumt ist, als das Originalsystem des Blackberry 9700. Schriften und Menüführung wurden verbessert. Trotzdem zeigt es alle Apps noch immer gerne untereinander an. Vorteil: Man kann sich jetzt alles so hinsortieren, wie man es gerne hätte. Ein klarer Sieg gegenüber dem 9700er? Nein. Das Update auf das System bekommt man auch mit etwas Google-Kraft für das ältere Gerät. Kein Heimvorteil. Mehr Themes gibt es für das Bold mit 6er OS für die persönliche Anpassung. Doch das Bold ist ein Arbeitsgerät. Da wird nichts angepasst.  Bleibt die Kamera und das verbesserte WLAN. Wer das Gerät unterwegs im Netz benutzt, hat mit HSDPA bei beiden Geräten die schnellstmögliche Geschwindigkeit und der Unterschied zwischen beiden WLAN-Varianten ist beim 9780 auch kaum für den Normalverbraucher festzustellen.

Lohnt sich der Wechsel? Nein. Ein ganz klares Nein sogar. Wir konnten nach einer Woche Test ebenfalls kaum eine bessere Akkulaufzeit feststellen und im Vergleich mit dem OS 5.0 auf einem 9700er und einem 9700er mit 6.0 machte es keinen Unterschied. Das 9780 hing sogar einmal öfter am Ladegerät. Wahrscheinlich ist das aber dem Umstand zuzuschreiben, dass es stärker genutzt wurde. Gerade die Kamerafunktionen - die nicht wirklich begeisterten - wurden ausführlich getestet. Aber wie bereits erwähnt ist der Wechsel des Moduls auf 5Megapixel kein Quantensprung für RIM. Wäre da mehr drin gewesen, würde es vielleicht auch mehr überzeugen. Doch was soll man an einem Gerät eigentlich auch verbessern, wenn es doch schon alle wichtige kann und hat? Das Problem haben viele Hersteller langsam und auch Apple musste sich irgendwie einfallen lassen, das iPhone 4 nochmals aufzupeppen. Bei der Apfelfabrik ist es - schon durch den A5-Chip und OS5 gelungen. Bei RIM nicht.

Wie so oft spielt der Preis auch die Musik. Während das Bold 9700 ab 120 Euro bei ebay in gutem Gebrauchtzustand erhältlich ist, muss man für das 9780 noch gut 100 Euro mehr berappen. Zwischen 198 und 269 Euro gehen die Auktionen bei Gebrauchtgeräten. Für unseren Geschmack zuviel Geld für ein kaum verändertes Gerät. Da könnte man sich auch gleich seinen Gebrauchtwagen gegen identisches Modell mit Radkappen und neuen Zündkerzen tauschen. Kommt auf das Gleiche heraus.

Also. Ein Umstieg lohnt nur, wenn man das 9780 extrem günstig zu fassen bekommt. Eine Vertragsverlängerung in dieses Gerät ist ebenfalls nicht empfehlenswert. Hier hat der neueste Bold 9900 deutlich mehr zu bieten. Doch dazu später mehr.

Wer einen Bold  9700 besitzt, kann wirklich froh und zufrieden sein., diese Schwarzbeere sein Eigen nennen zu dürfen. Wer sich nicht sicher ist, welches Gerät von beiden er kaufen soll, muss seinen Geldbeutel und seine fotografischen Bedürfnisse befragen. Sind letztere nicht so gewaltig, ist das 9700 immer noch das bessere Gerät.

Die Aktien stehen eindeutig auf HALTEN!

In diesem Sinne
//O.F.

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